Der Vater der verrückten Taxifahrten: Unser Interview mit Kenji Kanno, dem Erfinder von Crazy Taxi

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Im Penthaus des renommierten Hotels „Sofitel“ über den Dächern Münchens herrscht eine freundliche Atmosphäre. Es wird gefachsimpelt, gelacht. Wenn dabei Spiele-Produzent und Design-Legende Kenji Kanno mit von der Partie ist, kann das nur eines bedeuten: Sega enthüllt den neuesten Streich der wundervollen Crazy Taxi-Reihe. Wir haben mit dem Macher der Kult-Serie ein wenig geplaudert.

Der Herr der witzigen Rennspiele

Kenji Kanno, der Vater der spaßigen Crazy Taxi-Reihe.
Kenji Kanno, der Vater der spaßigen Crazy Taxi-Reihe.

Bereits in den 90ern machte sich Kenji Kanno mit der Umsetzung des Spielberg-Klassikers Jurassic Park als auch Top Skater einen Namen. Spätestens als 1999 die Spielhallen mit Crazy TaxiAutomaten gefüllt wurden, war Kanno ein populärer Vordenker der Arcade-Rennspiele geworden. Es folgten zahlreiche Portierungen auf andere Systeme und Konsolen. Im Jahr 2000 für Segas Dreamcast, später auch Playstation, Gamecube, Windows und Xbox. Der Erfolg von Crazy Taxi war enorm, und so gesellten sich zahlreiche Fortsetzungen hinzu. Von Crazy Taxi 2 über Catch a ride bis hin zu High Roller. Und nun folgte endlich der lang ersehnte Nachfolger: Die mobile [gs Free2Play] App: Crazy Taxi City Rush. Dazu hat uns Kanno im Interview ein paar interessante Dinge verraten:

Spielesnacks:
Herr Kanno, Crazy Taxi ist nunmehr seit 15 Jahren eine bekannte und geschätzte Spielereihe. Woher kam die Idee dafür? Was war der Auslöser?

Kenji Kanno:
Früher habe ich sehr gerne klassische Rennsimulationen gespielt, aber auf Dauer wurde mir dabei immer langweilig. Es war damals meine Vermutung, dass dieses Genre auf längere Sicht hin aussterben würde. Eines Tages steckte ich einmal wieder im Stau der Rush Hour. Die Fahrbahn auf der gegenüberliegenden Seite war komplett leer gefegt. Es war der typische Berufsverkehr. Plötzlich dachte ich: „Moment mal. Wie wäre es wenn ich einfach dort rüber fahren könnte? Das würden doch tausend andere Leute in diesem Stau auch cool finden“. Ich denke, das war die zündende Idee zu Crazy Taxi.

Spielesnacks:
Stimmt. Dies war ja auch die Spieleerfahrung damals. Aus dem Alltag auszubrechen und etwas ganz Verrücktes tun. Im neuesten Ableger Crazy Taxi City Rush wird nun die Seele dieser Idee als App auf mobile Endgeräte übertragen werden. War die Umsetzung auf iOS oder Android schwierig?

Kenji Kanno:
Wenn man neue Sachen ausprobieren will, ist der erste Schritt immer der schwierigste. Das Ziel neue Leute mit diesem Spiel anzusprechen war mir jedoch sehr wichtig. Es sollte ein neues Spiel für alle werden. Nicht nur die älteren Crazy TaxiFans, sondern auch Menschen, welche die Reihe noch nicht kennen. Es galt für mich nun zu überlegen, auf welcher Plattform dies am ehesten gelingen könnte. So kam mir die Idee das Spiel im mobilen Bereich für Smartphones und Tablets zu gestalten.

>> Crazy Taxi – City Rush: Unsere Vorschau

Spielesnacks:
Auf Ihrem Facebook-Profil las ich, dass Sie Rockmusik mögen, stimmt das?

Kenji Kanno:
(lacht) Ich liebe Rockmusik!

Spielesnacks:
Der Grund meiner Frage ist natürlich auf den Soundtrack abgezielt. Bereits vor 15 Jahren begleitete uns Musik von Limp Bizkit oder Bad Religion während wir das irre Taxi steuerten. Gibt es diesmal auch wieder einen Soundtrack mit echten Rocknummern?

Kenji Kanno:
Diesmal war ich nicht für die Musik zuständig. Damals, als ich 20 oder 30 war, habe ich mir lange überlegt welche Nummern zum Hit werden und sich in das Spielgeschehen passend einfügen. Inzwischen entwickelt meine Firma die Titel. Dort beschäftige ich Leute, die in dem Alter sind dessen ich damals war. Sie picken dann Musikstücke heraus und schlagen vor was Ihrer Meinung nach am besten passt. Allerdings gibt es bei Crazy Taxi City Rush auch die Möglichkeit eigene Lieblingsmusik in das Spiel zu übertragen. Beispielsweise via iTunes.

Spielesnacks:
Es war auch toll zu sehen, dass der comicartige Grafikstil beibehalten wird. Crazy Taxi nahm sich selbst ja noch nie so ernst. Der Spieler wird also auch diesmal niemandem ernsten Schaden zufügen, wie Personen zu überfahren. Auch andere Verkehrsteilnehmer wie „Herrchen und Hund“ beim Gassi gehen bleiben verschont. Ich sah nämlich auf Ihrem Facebook-Profil Ihren Labrador, und als Tierfreunde werden wir also auch in Zukunft nicht vor Taxis flüchten müssen?

Kenji Kanno:
(lacht) Nein nein. Es gibt so viele Spiele bei denen Gewalt ein wichtiger Bestandteil ist, aber dies war nie etwas, das ich umsetzen wollte.

Unser Spielesnacks.de-Redakteur Torsten M. Roth im Plausch mit Kenji Kanno.
Unser Spielesnacks.de-Redakteur Torsten M. Roth im Plausch mit Kenji Kanno.

Spielesnacks:
Stimmt. Das überlassen wir der Firma Rockstar Games. Was es aber traditionsweise schon immer bei Crazy Taxi gab, sind Minispiele. Werden jene auch bei City Rush vorkommen?

Kenji Kanno:
Indirekt. Es gibt nicht mehr diese riesige Anzahl von Minispielen, aber es sind dennoch welche im Spiel integriert. Ihr werdet nicht nur anhand der vielen anpassbaren Taxis Rennpassagen mit Checkpoints fahren, sondern auch mit einem Panzer durch die Stadt rollen. Und natürlich gibt es auch tägliche Missionen die immer unterschiedlich ausfallen.

Spielesnacks:
Wir freuen uns jetzt schon auf Crazy Taxi City Rush und allen, die da noch kommen werden. Ich bedanke mich herzlich für die Einladung.
Herr Kanno, die letzten Worte gehören Ihnen. Was möchten Sie den Spielern da draußen noch mit auf den Weg geben?

Kenji Kanno:
Ich würde mich sehr freuen wenn Ihr zum 15. Jubiläum der Crazy Taxi-Reihe viel Spaß mit City Rush habt. Wir sind noch nicht sicher, wann genau in diesem Jahr die App in den mobilen Stores erhältlich sein wird, hoffen aber auf viele positiven Reaktionen nach dem Erscheinen. Danach werden wir uns weitere Gedanken über die Zukunft machen.
Vielen Dank.

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3 Kommentare zu "Der Vater der verrückten Taxifahrten: Unser Interview mit Kenji Kanno, dem Erfinder von Crazy Taxi"

  1. iPlayApps sagt:

    Interessantes Interview!

  2. Jürgen sagt:

    Danke. Das bei euch ist auch nicht schlecht! 😉

  3. Torsten M. Roth sagt:

    Da schließe ich mich gerne an! Vielen Dank!
    Grüße an Marcus!

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