So geht China gegen Videospielsucht vor – ein gutes Beispiel für Deutschland?

Smartphone-süchtige Teenager (Bild: Pixabay)
Ohne Handy geht’s nicht mehr: Smartphone-süchtige Teenager (Bild: Pixabay)

Fast 90 Prozent aller 10- bis 18-Jährigen spielen Computer- und Videospiele, das fand kürzlich eine Studie heraus. Dementsprechend gehören Games zum Alltag deutscher Kinder und Jugendlicher dazu. Das ist einerseits schön, andererseits auch gefährlich. Wer zu viel spielt – das gilt für Heranwachsende und Erwachsene gleichermaßen -, kann süchtig werden. Das Problem gibt es nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt. Deswegen geht eine chinesische Firma nun gegen die Spiele-Sucht im eigenen Land vor.

Strenge Spielzeiten-Begrenzungen in Honour of Kings

Honour of Kings ist ein Mega-Erfolg, es hat über 200 Millionen Spieler. Die meisten davon stammen aus China. Dort ist die actionreiche Mehrspieler-App für iOS und Android derart erfolgreich, dass der Betreiber Tencent nun die Spieler davor schützen muss. Besser gesagt: Der chinesische Internet-Gigant (Umsatz pro Jahr: über 13 Milliarden Euro) will, dass Kinder und Jugendliche den Online-Titel nur noch wenige Stunden pro Tag zocken können, damit sie davon nicht süchtig werden.

So sieht der Plan aus: Alle Honour of Kings-Spieler, die unter 12 Jahre alt sind, dürfen die App nur noch eine Stunde pro Tag daddeln, ab 21 Uhr geht gar nichts mehr. Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren dürfen dagegen zwei Stunden pro Tag spielen, danach ist auch für sie Schluss.

Die Kontrolle der Spielzeit in Honour of Kings ist nicht die einzige Maßnahme von Tencent, um die Spielsucht in China einzudämmen. Das Unternehme plant, in den nächsten Monaten ein Kinderschutz-Programm für seine über 200 Spiele zu starten. Damit sollen Eltern die Möglichkeit erhalten, die Spielzeiten ihrer Kids besser zu kontrollieren.

Honour of Kings: Video

Du hast noch nie etwas von Honour of Kings gehört und es auch noch nie gesehen? Dann schau dir dieses Video an, um dir einen Eindruck zu verschaffen.

Spielsucht ist auch hierzulande ein Thema

Menschen können nach Alkohol, Tabak  und Schokolade süchtig werden – oder auch nach digitalen Spielen. Dann sitzen die Süchtigen jeden Tag stundenlang vorm PC, um epische Abenteuer in World of Warcraft zu erleben, Siedlungen in Die Siedler Online zu optimieren oder um am Smartphone in jeder freien Minute Candy Crush Saga zu daddeln. Anfangs mag das noch unterhaltsam sein, doch mit der Zeit verlieren die Süchtigen die Kontroller über ihr Leben: Sie vernachlässigen die Körperhygiene, echte soziale Kontakte nehmen ab, unter Umständen schwänzen Kinder die Schule oder Erwachsene gehen nicht mehr zur Arbeit.

Um eine Spielsucht zu behandeln, gibt es mittlerweile professionelle Anlaufstellen. Im schlimmsten Fall müssen sich die Süchtigen in eine spezielle Therapie in einer Klinik begeben. In Deutschland gibt es mehrere Fachkliniken, die sich auf das Thema Spielsucht spezialisiert haben, sie findest du zum Beispiel über diese Webseite.

Check: Bist du spielsüchtig?

Mal Hand auf’s Herz: Bist du ein leidenschaftlicher Gamer? Zockst du mehrere Stunden am Tag? Denkst du fast ununterbrochen an die Befriedigung deiner Spiele-Gelüste? Dann könntest auch du süchtig sein. Finde es heraus, indem du den Spielsucht-Check der Uniklinik Mainz machst:

> Online-Check: Bist du süchtig nach Computerspielen?

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