Der Häuptling der Indianer: Interview mit Roman Hoffmann von Scorpius Forge

Roman Hoffmann von Scorpius Forge
Roman Hoffmann von Scorpius Forge.

Als Kinder haben wir alle Cowboy und Indianer gespielt. Obwohl das für jeden für uns sehr prägend war, gibt es leider nur sehr wenig Computer- und Videospiele im Wilden Westen. Und noch weniger, in denen du einen Indianer verkörperst. Das hat der deutsche Entwickler Scorpius Forge nun geändert. In deren iPad-Spiel Evolution: Indian Hunter schlüpfst du in die Rolle eines Rothautes, was wir sehr spannend finden. Deswegen haben wir den Gründer von Scorpius Forge, Roman Hoffman, ein paar Fragen gestellt.

Spielesnacks.de: Scorpius Forge – diesen Namen hat man bislang noch nicht so oft gehört. Um ehrlich zu sein: Eigentlich hatten wir vor unserem Artikel zu Evolution: Indian Hunter noch nie etwas von euch gehört. Bitte stellt euch mal kurz vor.

Roman Hoffmann: Ich bin ja von Haus aus Geograf und habe daher gleichermaßen einen besonderen Blick auf unsere Welt, die Natur und unsere Geschichte. Ich habe mein Studium in Heidelberg in Geografie 1996 absolviert und mittlerweile insgesamt 15 Jahre in der IT, unter anderem als Geschäftsführer eines Rechenzentrums und Entwicklungsleiter für Businesssoftware. Als IT-Mann habe ich natürlich ein Faible für neue Technologien! Ich habe immer gespielt, schon auf dem legendären Atari. Am liebsten Civilization von Sid Maier.

Wir haben ein Team aus 14 Personen zusammengestellt, das sich in unterschiedlicher Besetzung an die Umsetzung von Evolution: Indian Hunter machte. Daraus hat sich eine Kernmannschaft entwickelt, die sich vorwiegend aus Neben- und Freiberuflern zusammen setzt sowie einigen Bachelor-Studenten und Praktikanten, denen wir eine Chance geben, bei uns an einem interessanten Thema zu arbeiten. Die Entwicklung von Evolution: Indian Hunter dauerte etwas mehr als 12 Monaten. Auf diese Leistung bin ich besonders stolz, wenn man berücksichtigt, dass die meisten Funktionen völlig neu entwickelt werden mussten.

Indian Hunter : Screenshots

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Spielesnacks.de: Wie kamt ihr auf die Idee zu Evolution: Indian Hunter?

Roman Hoffmann: Indianer sind ja ein „all-time evergreen“. Sie faszinieren Groß und Klein. Früher wurden Karl May-Bücher verschlungen, später gingen die Leute in den Film Der mit dem Wolf tanzt – er wurde zum Kult! Oder Yakari für Kinder oder auch die Lego- und Playmobil Figuren. Jeder von uns hat irgendwann Indianer gespielt oder sich für diese interessiert. Avatar wurde zum Kassenknüller – und das ist eine Geschichte rund um die Ureinwohner eines Planeten. Hier ist der Bezug zu den echten Indianern nicht weit. Ich fand, jetzt ist der geeignete Zeitpunkt für ein Indianerspiel auf dem Smartphone.

Ja, und dann war für uns sehr wichtig, dass es nicht nur darum geht, die Zeit tot zu schlagen, sondern dass es der Beginn einer Serie von anspruchsvollen Spielen wird. Wo in der Realität stehen denn die Zielfernrohre herum, wo man so einfach ein Tier ausknipst? Nein, die Wirklichkeit ist doch viel komplizierter – erst musst du dich anschleichen, ohne dass dich das Tier wittert. Dann sollst den Speer so werfen, dass er das Ziel trifft! Das erfordert Übung und Geduld. Und wenn du nicht lernst, den Wind richtig einzuschätzen, dann hast du schnell deine Waffen verschwendet und die Tiere sind geflüchtet. Dann gehst du eben hungrig nach Hause!

Spielesnacks.de: Ein Spiel mit einem Indianer, da gibt es nur sehr wenige am Markt. Was denkst du, ist der Grund dafür?

Roman Hoffmann: Die Industrie ist mit den Ballermännern groß geworden und kommt jetzt in die Jahre. Es ist die Zeit der Spiele für alle! Die Power-Gamer spielten die großen PC-/Konsolenspielen wie FIFA oder diese Ego-Shooter, die Social-Gamer online auf Facebook – für die breite Masse der Smartphone-User hat sich aber kaum jemand interessiert. Wir schaffen – analog zu dem erfolgreichen Brettspiel Siedler von Catan – ein Spiel für alle Altersgruppen. Wir begeistern die, die sich für Abenteuer, für Geschichte, für fremde Landschaften und für Kulturen interessieren.

Jetzt gehen die Umsatzzahlen der etablierten Firmen massiv zurück, weil die Power-Gamer zum Beispiel Infinity Blade auf dem iPhone spielen. Wenn sich der Markt für Smartphone-Games so schnell entwickelt wie wir es gerade erleben, gibt es natürlich Platz für die unterschiedlichsten Genres – auch für neue.

Trailer zu Indian Hunter

Spielesnacks.de: Indian Hunter ist ja Teil eurer Serie Evolution. Was steckt dahinter? Was erwartet die Spieler noch?

Roman Hoffmann: Stell dir vor,  du fliehst quer durch den Dschungel und wirst von einem schwarzen Panther verfolgt. Das kannst du bald in Evolution: Nazca erleben. Oder: Tiere in Afrika nur mit dem Lasso zu fangen, während du mit einem Jeep kreuz und quer durch die Savanne jagst? Das wirst du in Evolution: Hatari tun können. Wir haben also eine Menge Ideen gesammelt – die werden uns so schnell nicht ausgehen!

Spielesnacks.de: Woran arbeitet ihr gerade?

Roman Hoffmann: Im Moment geht es um die Abrundung des Spiels, also um eine intuitive Benutzersteuerung und die Ergänzung um mehr spannende Levels. Auch Pac-Man hat mal klein angefangen. Wir möchten begeistern, und unseren Testspielern haben wir durchaus Begeisterung entlocken können. Vieles steckt noch in den Kinderschuhen oder bei uns im Kopf. Trotzdem bin ich mir sicher, etwas Spannendes, Neues zu tun. Quasi ein Indiana Jones am Tablet zu sein.

Vieles haben wir schon erreicht: Tiersinne, Trefferzonen, Windablenkung und so weiter. Ein natürliches Tierverhalten wird noch eine Weile brauchen, aber wir sind dran. Wir sind ein fantasievolles und schnell agierendes Team, das schon ein paar Mal über sich selbst hinaus gewachsen ist. Wir laden auch die Community ein, Ihre Ideen beizusteuern – gemeinsam kommt immer mehr heraus!

Spielesnacks.de: Das klingt ja sehr interessant. Wir sind sehr gespannt! Vielen Dank für das Interview, Roman.

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